Steve Airstone
Steve Airstone

 

 

 

Als der unter Druck stehende Schaumbehälter bereits ganz nah an seinem Mund ist, wirft der Angebundene seinen Kopf wild hin und her, was den dünnen Silk nur noch tiefer in seine Haut einschneiden lässt. Gleichzeitig presst er seine blutigen Lippen fest aufeinander und mit aller Kraft drückt er seinen Oberkiefer  knirschend auf den Unterkiefer um das totbringende Plastikröhrchen jetzt nur ja nicht in seinen Mund eindringen zu lassen. Nie zuvor hat der alte Mann seine zerplatzten Lippen so fest aneinander gedrückt, was das Blut jetzt noch mehr aus ihnen heraus strömen lässt! „Kein Problem dann fangen wir halt mit der Nase, oder noch besser mit den Ohren an! Da kannst du dein Ende noch um einige Minuten länger und viel intensiver genießen!“, dringt es laut und verächtlich durch die kalte Morgenluft und hallt von den umstehenden Bäumen zurück. Dann blickt sich der Mann zur Sicherheit erneut um, ob nicht doch noch eine Menschenseele irgendwo auftaucht.
„SCHULDIG! REUS!“, spricht die Stimme langsam mit Eiseskälte aus und steckt das Röhrchen weit in das rechte Ohr, während er mit der anderen Hand den wild herum wackelnden Kopf des tobenden Mannes still hält.
Ein lautes, seltsam klingendes Brausen, begleitet von einer schmerzenden Druckwelle ist das Letzte, was der Alte mit seinem rechten Ohr hört, dann wird es seltsam warm und still darin.
Sekunden später wiederholt sich der Vorgang auch beim linken Ohr.
Absolute, für Momente angenehme Stille und fremdartige, aber anfangs sogar noch wohlige Wärme breitet sich in seinem Kopf aus.
Doch dieser Zustand hält nicht lange an und ein komisches Knistern beginnt überall in seinem Schädel!
Mit weit aufgerissenen Augen sieht er die sich bewegenden Lippen seines Peinigers, aber er kann nicht mehr hören was dieser noch zu ihm sagt. Zu laut ist das Knistern des Schaumes in seinen, jetzt immer heftiger dröhnenden Ohren!
Da bohrt sich das Schaum ausspuckende Röhrchen auch noch schmerzhaft in sein rechtes Nasenloch! Er schließt seine Augen um sich diesen abartigen Anblick zu ersparen. Unmittelbar darauf spürt er schon das heftige Ausbreiten des klebrigen Schaumes, der unaufhaltsam sofort bis weit in den Rachen gelangt und beim linken Nasenloch wieder rausquillt.
In panischer Erstickungsangst reißt er seinen Mund weit auf, holt verzweifelt und gierig Luft und versucht zu schreien, was in einem kläglichen Krächzen endet.
Jetzt rammt sich das spuckende Ding unerbittlich tief in seinen Mund und erneut jagt eine gewaltige Schaumwelle aus der Dose und dringt sogleich hinunter in Speiseröhre und Luftröhre. Ein unglaublicher Brechreiz überkommt ihn, als sich der lange, schmale und immer noch wild Schaum ausstoßende Kunststoffgegenstand aus seinem Rachen langsam wieder entfernt. Alle Versuche das grausliche Polyurethangemisch auszuspucken scheitern kläglich.
Der Druck auf sein Gehirn steigt ins Unermessliche und auch die ersten Brustbeschwerden, ausgehend von den, jetzt mehr und mehr kontaminierten, keinen Sauerstoff mehr aufnehmenden, Lungenbläschen stellen sich nun rasch ein.
Es fühlt sich an, als würden seine ganzen inneren Organe unter dem stetig steigenden Druck der beiden Schaum gefüllten, sich immer mehr ausdehnenden Luft- und Speiseröhre implodieren.
Das gelbliche Stoffgemisch quillt aus allen Körperöffnungen seines Kopfes. Das grinsende, in seinen Augen nur mehr ganz dunkelrot schimmernde, Antlitz seines Mörders sieht er in seinem so plötzlich endenden Dasein noch einmal kurz, als er erfolglos und immer wilder nach wertvoller Luft schnappend, für wenige Sekunden erneut die Augen aufreißt!
Nie erlebte, grauenvollste Schmerzen wüten nur mehr kurz in seinen ganzen Körper, bevor dann endgültig alles vorbei ist und alles Leben aus ihm entweicht.

 

Textauszug von Burned-out/Ausgelöscht.

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© Stefan Luftensteiner


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