Steve Airstone
Steve Airstone

 

 

 

Sieben Stunden später erscheint endlich ihr lang erwarteter, nicht mehr ganz nüchtern, lallender Mann.
Doch nach kurzem und lautem, aber nicht wirklich innigem Wortwechsel mit seiner, für ihn unverständlicherweise plötzlich doch nicht mehr so nach Versöhnung trachtenden Ehefrau, verlässt dieser die Wohnung sehr rasch wieder. Immerhin gibt sie ihm noch reichlich Reiseproviant, in Form eines großen, ihm über den Kopf gestülpten Gulaschtopfes mit.
Dessen noch warmer, farbintensiver und gut riechender Inhalt sich relativ schnell, den unüberwindbaren Gesetzen der Schwerkraft folgend, über seinen Anzug kriechend unaufhaltsam den Schuhen nähert.
Die wenige Stunden zuvor im Weinladen gekaufte Flasche teuren, exklusiven Rotweines wirft sie ihm, dabei freundlich grüßend vom straßenseitig gelegenen Küchenfenster aus noch in weitem Bogen nach, damit der Arme nicht verdursten muss. Dass die, per Luftpost beförderte Flasche‚ L` instant Truffier Malbec aus dem sonnigen Süden Frankreichs, ausgerechnet die Windschutzscheibe eines dort unschuldig parkenden, auch noch ziemlich neuen Audis als Landeplatz aussucht und die Landung mit lautem Knall und explosionsartigen Bersten der Flasche fehlschlägt, kann sie nicht mehr verhindern.
Großflächig verbreitet sich das zwischen Schwarzkirsche und Kräutern angesiedelte Aroma des, in Weinkennerkreisen hoch geschätzten Getränkes, über die gesamte, stolze Vorderfront des silbergrauen Luxusfahrzeuges.
Dessen Besitzer, aufgeweckt durch die schrille Alarmanlage seines Wagens, stürmt auch sogleich im Schlafmantel auf die Straße und scheint so gar keine Vorliebe für eine Flasche guten Rotweins zu haben.
Immerhin kann sie sich mit dem tobenden Nachbarn nach langem Diskutieren und unterwürfigem Betteln, wieder versöhnen und somit die voreilig von ihm verständigten Kollegen von der Funkstreife einmal nicht amtshandelnd nach Hause schicken.
Und nur wenige Stunden später, kurz vor 03.00 Uhr, ist das komplette Auto wieder sauber und sie hat sogar die letzten, kleinsten Scherbenreste von der Straße entfernt.
Lediglich ein kleiner Sprung und ein paar zusätzliche Kratzer in der Windschutzscheibe zeugen noch von dem nächtlichen Desaster. Aber eine neue, von Tanja versprochene Frontscheibe sorgt dafür, dass der Autobesitzer sich endlich zufrieden gibt und hämisch grinsend von dannen zieht.
Die sich in der Wohnung und im ganzen Stiegenhaus befindlichen Gulaschreste entfernt sie nach der nächtlichen Autoreinigungsaktion auch noch und kurz nach vier Uhr, schläft Tanja schließlich völlig fertig ein. 

 

Textauszug von Burned-out/Ausgelöscht.

Meine Bücher auf Amazon

Zum besinnlichen Nachdenken:

Kennst Du es, das besondere Geheimnis der Weihnacht?

Am Puls der Zeit:

Krimi der etwas anderen Sorte...

Das schrägste Werk:

Steve schräger als jemals zuvor, gnadenlos provokant und zugleich entspannend humorvoll! So wurde noch nie ein Pilgerpfad begangen...

Mein Premierenbuch:

Etwas düster und unverschämt gnadenlos.

Empfehlen Sie diese Seite auf:

Druckversion | Sitemap
© Stefan Luftensteiner


E-Mail