Steve Airstone
Steve Airstone

 

 

MIT MIR NICHT MEHR!

Ihr habt schon alles versucht, aber ihr kommt von der Zigarette nicht los? Vielleicht hilft ja diese kleine Kurzgeschichte, die euch außer ein paar Minuten eurer Zeit absolut gar nichts kostet!
Im Gegensatz zu den diversesten Mittelchen der Industrie zur Raucherentwöhnung, die sie uns permanent in den Medien eintrichtern.

Aber ganz ehrlich. Wie sollst du von der Nikotinsucht wegkommen, wenn du deinen Körper erst recht wieder mit einer Ersatznikotin-Zigarette oder Nikotin-Kaugummi, diversen Nikotin-Pflastern oder was auch immer belohnst?
Einfach nur pervers und skrupellos, oder?

Damit machen sie nur erst recht wieder Kohle, bevor die meisten frustriert in die Sucht zurückstürzen!

In ihrer Werbung und Produktaufmachung deuten sie mit der Zigarette immer auch die Freiheit an und machen euch in Wahrheit nur zu lebenslänglichen Sklaven der Tabakindustrie und der hämisch grinsenden Finanzministerin!

 

14.000 TOTE IM JAHR WEGEN DES TABAKS NUR IN ÖSTERREICH!!!
38.000 LUNGENKREBSERKRANKUNGEN PRO JAHR IN ÖSTERREICH!!!

(Zahlen sind von der Zeitung Österreich am 30.5.2012)

 

Ich arbeite in einem chemischen Betrieb, wo bei nur einem Verletzten in der Firma umfangreichste Sicherheitsanalysen durchgeführt werden, damit so etwas ja nicht noch einmal geschehen kann und auch alle Arbeiter wieder gesund nach Hause gehen können.

Und hier sterben 14.000 MENSCHEN JAHR FÜR JAHR und keiner unserer fürstlich bezahlten Verantwortungsträger im Staat tut wirklich etwas Entscheidendes dagegen!

Im Gegenteil sie kassieren noch fest am Zigarettenpreis mit um die marode Staatskasse zu finanzieren. Jeder von ihnen müsste eigentlich wegen Inkompetenz und Beihilfe zum Massenselbstmord vor Gericht gestellt werden! So wenig liegt ihnen an der Bevölkerung.
Hauptsache wir schaffen es noch irgendwie uns bis bis zur Wahlzelle zu schleppen um unser Kreuz an der richtigen Stelle zu machen.
Aber die gute Nachricht kommt jetzt.

 

Du kannst auf der Stelle aufhören und deinem Körper das Nikotin sofort komplett streichen!
Du musst nur den berühmten Schalter in deinem Gehirn umlegen, mit dem du dir selber immer wieder einredest, dass du dieses verdammte Dreckszeug brauchst.

"MIT MIR NICHT MEHR, IHR ELENDEN ABZOCKER!"
Sprich dir diesen kurzen Satz täglich vor!
Lass dich nicht mehr länger zum wehrlosen Idioten abstempeln und gib ihnen von nun an keinen einzigen Cent mehr dafür, dass sie dich mit ihrem Giftcocktail in dem Glimmstengel langsam aber sicher, qualvoll umbringen! Mit jedem weiteren Zug an deiner Zigarette grinst sie dich noch unverschämter und dämmlicher an!

Du musst einfach selbst zur Überzeugung kommen dass du diese unglaubliche Schweinerei mit dir, nicht mehr länger mitmachst und sämtliche, angeblich so "positiven" Bilder, die du in deinem Gehirn vom Rauchen gespeichert hast löschen!

In dem Moment, in dem du mit dem Rauchen irgendwelche "schöne" Gedanken verbindest, bist du eigentlich auch schon wieder zum Scheitern verurteilt.

Deshalb habe ich zur "Vertiefung" auch noch die nachfolgende Geschichte geschrieben.

Bei mir hat das sogar ohne diese Story, nur mit dem täglichen Spruch "Mit mir nicht mehr!" funktioniert!

Also gib dir selber jetzt diese Chance und beginn dein neues Leben!
Und vor allem tu es sofort und nicht erst wenn die Packung leer ist!

Schreib die verdammte Packung ruhig an:
"An mir verdient ihr keinen Cent mehr und schon gar nicht bringe ich mich wegen euch so sinnlos um!" und schickt sie von mir aus der Finanzministerin.

Mit jeder Stunde, ja Minute die seit der letzten Zigarette verstreicht, wird dein Körper wieder aufatmen, sich regenerieren und das Verlangen immer mehr abnehmen.

Und jetzt lies in Ruhe und voll konzentriert die Kurzgeschichte um sie möglichst intensiv in deinem Gehirn abzuspeichern und sie abrufen zu können, wenn du doch wieder einen schwachen Moment hast. Und der wird sicher mehr als einmal kommen.
Ich rate dir sogar, sie ab und an mal wieder zu lesen um sie wirklich dauerhaft abzuspeichern.

Ich wünsche es dir von Herzen, dass du diese gräßliche Abhängigkeit von solch Menschenlebenverachtenden Konzernen für immer überwinden kannst. Ihren geldgierigen Fängen und Machenschaften dauerhaft entfliehen kannst und wieder Herr über dich selbst und dein Leben wirst!

Schließlich sollst du ja noch länger meine zukünftigen Bücher lesen können!

Euer Steve

 

Mein Gott, was waren wir cool!

Hastig dämpft er seine, vor lauter Nervosität eiligst hinunter inhalierte Zigarette im noch feuchten Rasen vor der kleinen Kirche aus und blickt in die strahlend blauen Augen seiner wunderschönen Braut.
Seit zwei Wochen hat er jetzt schon tatsächlich keine mehr geraucht.
Aber heute an diesem hektischen Tag kann er einfach nicht mehr widerstehen, weil er irgendetwas braucht zur Beruhigung. Er möchte ihr noch schnell einen Kuss geben, was sie aber angeblich wegen der vielen Leute rundherum verweigert. Dass es der verbliebene Gestank der Zigarette in seinem Mund ist, sagt sie ihm dann lieber doch nicht.
Was ist sie doch für ein phantastischer Anblick in ihrem Atem beraubenden Hochzeitskleid. Zärtlich streichelt er über ihre Wangen und den schon deutlich vergrößerten Bauch. Wie schon wenige Minuten zuvor greift er nochmals in seine Anzugtasche und überprüft ob die Ringe auch wirklich noch da sind.

Aufmunternd lächeln ihn die Brauteltern an. Die beiden sind wirklich schwer in Ordnung und sehr stolz auf den zukünftigen Schwiegersohn.

Die ganze, riesige Verwandschaft hat sich heute für das Brautpaar Zeit genommen. Wie gerne hätte er auch seine Eltern unter den zahlreichen Hochzeitsgästen erspähen wollen. Aber sein Vater starb vor einigen Jahren bei einem grauenhaften Verkehrsunfall. Der LKW-Fahrer, der seinen Truck wegen einer hinuntergefallenen, brennenden Zigarette für Sekunden nicht unter Kontrolle hatte, meldet sich heute noch ab und zu und versucht der Familie zu helfen, wo er nur kann.
Den Anblick des völlig zermatschten Menschen auf dem Gehsteig wird er dennoch sein ganzes Leben lang nicht mehr los werden.
Und auch seine geliebte Mutter ist gesundheitlich nicht mehr in der Lage um heute an diesem besonderen Tag dabei zu sein.
Aber sie bestand darauf, dass die Hochzeit nicht abgesagt wird, nachdem sie vom Arzt vor vier Monaten die traurige Wahrheit über ihre, immer heftiger auftretenden Schmerzen in der Lunge bekam.

Er wählt nochmals die Nummer des modernen Bildtelefones, welches er in der Palliativabteilung des Krankenhauses einer Krankenschwester übergeben hatte.

Die sehr entgegen kommende Sterbebetreuerin seiner todkranken Mutter bestätigt ihm nun, dass diese momentan wieder munter und so halbwegs bei Sinnen ist und vermutlich doch noch mitbekommt, was sie gleich auf dem kleinen Bildtelefon live sehen kann. Wenn gleich sie nur sehr flach und am ganzen Körper zitternd nach Luft röchelt. Und immer wieder auch Blut spuckt und ihre fahlen, einst vor Lebensfreude so rehbraun, glänzend leuchtenden Augen völlig regungslos vor sich hinstarren. Die dünnen Händchen sind nun mittlerweile auch nicht mehr in der Lage, eines der ohnehin leichtesten Handymodelle am Markt zu halten.

So hält die Pflegerin das Gerät vor das bleiche, einst von außerordentlicher Schönheit gezeichnete, Gesicht der nur noch uralt wirkenden Frau.


Fragmenthaft versucht sich diese in ihren letzten verbleibenden Gedanken immer wieder an ihr Leben vor nur knapp einem halben Jahr zurück zu erinnern und kann einfach nicht verstehen, dass sie jetzt auf einmal schon im Sterben liegt.

Voller Freude war sie, als ihr der einzige Sohn bei einer Grillerei plötzlich erzählte, dass er seine hübsche Freundin endlich heiraten werde.
Gemütlich saßen sie alle danach in einer geselligen Runde und vergönnten sich, wie so oft zuvor, die geliebten, günstigen Zigaretten. Da sie als Trafikantin immer wieder auch in den Besitz diverser Probepackungen kam und diese großzügig in der Familie verteilte.
Ihre, ohnehin nur ganz leichten, Zigaretten tief inhalierend zum Kaffee genießend, schwelgten sie in ihren Träumen.
Und überhaupt. Wenn die Dinger wirklich so gefährlich wären, würden sie ohnehin schon längst von den Behörden verboten worden sein! Die EU und die Gesundheitsminister schauen schon darauf dass den Bürgern nichts passiert. Kein Staat würde so leichtsinnig das Leben seiner Bürger aufs Spiel setzen!
Berauscht von Zuversicht und Lebensfreude schmiedeten sie die tollsten Zukunftspläne. Und sie freute sich fast wie ein kleines Kind darauf, dass ihr Sohn vielleicht wirklich wieder in sein Elternhaus zieht und sie die ganze Familie dann endlich glücklich vereint bei sich hat und nicht mehr so alleine ist.

So glücklich hatte sie ihren Sohn noch nie zuvor erlebt.

Und erst die Freude als er ihr vor fünf Monaten mitteilte, dass er Vater werden würde. So gespannt und aufgeregt war sie auf ihr erstes Enkerl.

Vielleicht würde ja jetzt alles wieder gut werden, nach all der Trauer über den Tod ihres Mannes in den Jahren zuvor.

Oft blieb ihr nur eine berauschende Zigarette als einzige Verbündete, mit der sie sich trösten konnte. Und auch im hektischen Verkaufsalltag gelang es ihr so immer wieder für einige Minuten abzuschalten und sich an die glückliche Zeit mit ihrem Mann zu erinnern. Obwohl die Arbeit nach diesen Rauchpausen dann eigentlich erst recht stressig war, da sie die verlorene Zeit ja auch wieder gut machen musste.

Kurzfristig wurde ihr dabei oft richtig schwindlig und sie hatte leichte Atemprobleme. Aber mit ein paar kräftigen Zügen frischer Luft war alles gleich wieder gut.

Was für eine coole Zeit! Was für ein geiles Leben!
Als sie noch mit dem Motorrad durch die Länder reisten, lange Rauchpausen an den idyllischsten Plätzen einlegten und sich bei herrlichsten Sonnenuntergängen liebten. Genau diese vielgepriesene Freiheit, wie sie früher oft beliebtes Motiv in der Tabakwerbung war.
Jahrzehntelang wollte sie diese berauschenden Momente mit ihrem geliebten Mann immer wieder aufs Neue erleben.

 

Die jetzt wieder aufkommenden, stechenden Schmerzen in ihrer Brust beenden diese aufkeimenden Erinnerungen jäh. Letztlich waren es doch nur einige wenige Jahre, die sie so verbringen durften. Und unbarmherzig ist sie wieder in der Realität angelangt, als ihr langsam auch klar wird warum es momentan so warm um die Leibesmitte ist. Verzweifelt schnappt sie nach Luft und krümmt sich vor den abartigen Erstickungsängsten. In panischen Schüben spuckt sie jetzt wieder Blut und Spucke aus, in der Hoffnung so doch noch etwas mehr von der kostbaren Luft zu erschnaufen.

Jetzt bemerkt sie auch die, trotz des weit höheren Alters, noch so unverschämt jung und vital aussehende Betreuerin, die mit dem Telefon in ihrer Hand vor ihrem angesabberten Gesicht herumfuchtelt.


Es sei jetzt aber höchste Zeit die Trauung zu beginnen, da die 42-jährige Patientin schon einen extrem schwachen Eindruck mache. Der vor wenigen Monaten entdeckte, in diesem Stadium nicht mehr heilbare Lungenkrebs ist mittlerweile schon so stark ausgeprägt, dass es ohnehin ein Wunder ist, dass sie immer noch lebt, erklärt die Pflegerin betrübt dem aufgeregten Bräutigam am Telefon.

Mit feuchten Augen gibt dieser das neue Handy seinem besten Freund, damit seine Mutter die Zeremonie per Bildanruf live mitverfolgen kann.

Diese würde vor Freude nur zu gerne in Tränen ausbrechen.

Doch die schwachen Augen erfüllen ihr selbst diesen simplen Wunsch nicht mehr.

Die Bilder am Handy verschwimmen immer mehr für sie und ihre letzten Kräfte opfert sie nun dafür auf für ihren Sohn zu beten.
Und ihn in Gedanken um Vergebung dafür zu bitten, dass sie ihn schon als Baby rücksichtslos mit ihrer Sucht angesteckt hatte.
Auch im Auto hatte sie oft neben ihrem Sprössling geraucht. Kein Wunder also, dass er auch sehr bald, im frühen Teenageralter zur seiner ersten Zigartette griff. Bitte lass ihn niemals so leiden wie mich jetzt, fleht sie den Allmächtigen stumm an!

Noch bevor jetzt in der Kirche das erste Ja-Wort ertönt, röchelt und stöhnt sie noch einmal ganz heftig auf und mit dem letzten qualvollen Schmerz haucht sie alles Leben für immer aus ihren, vom Krebs zerfressenen Lungen heraus.

INFO: Der Text ist schon ein paar Jahre alt, deshalb die FinanzministerIN im Artikel...

 

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© Stefan Luftensteiner


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