Steve Airstone
Steve Airstone

 

 

 

Ziemlich gezeichnet von etlichen Gläsern Wein betritt sie dann leicht wankend und noch immer fröhlich vor sich hin lallend weit nach Mitternacht ihr kleines aber feines, im ländlichen Stil ausgestattetes Zimmer in der Drei Sterne Unterkunft.
Denn die von ihr besonders angetanen Herren in der Runde spendierten ihr, voller Freude über die unerwartete und sehr unterhaltsame Gesellschaft, eifrig ein Achtel nach dem Anderen des leicht herben, aber sehr süffigen Traubensaftes. Selbst als sie schon im Bett liegt und sich langsam alles um sie herum zu drehen beginnt hat sie noch immer den Gesang des Hoamatland´s, der Oberösterreichischen Landeshymne von Franz Stelzhamer im Kopf.
Ein harmonisches Musikstück, welches sie gemeinsam in der, von Wein und Schnaps stark aromatisierten Luft, der kleinen Gaststube zum Besten gaben.
Zu später Stunde, die angeheiterte Herrenrunde mit schwungvollen Armbewegungen dirigierend und dabei selber noch lautstark mitsingend hat die lang bemähnte, rothaarige, feurige Touristin einen bleibenden Eindruck in der Jägerschaft des kleinen Ortes hinterlassen. Dass das Ganze auch noch per Handy, sogar in High Definition vom ebenfalls anwesenden Tourismusverbandsobmann gefilmt wurde und am nächsten Tag somit auch schon in Windeseile weltweit im Netz verbreitet wird, hat sie selber im Eifer des Gefechtes gar nicht mehr mitbekommen.
Wie sollte sie auch. Es erforderte schließlich ihren vollsten Einsatz die sangesfreudigen Männer zu koordinieren um eine neue Version der Landeshymne, einen mehrfachen Kanon, zu erschaffen.
Sehr lange schon hatte sie sich nicht mehr so gut amüsiert.
Sie denkt noch kurz darüber nach ob der herrlich mundende Fasan
wirklich auf dem gewohnten Wege ihren Körper verlassen wird oder ob er nicht doch vielleicht wieder den gleichen Weg zurück nehmen wird, auf dem er bis in ihren Magen gekommen ist, als sie auch schon sanft auf ihrem weichen Kräuterkissen einschlummert.

 

30.10.2010, 06.30 Uhr
Schrill ertönt der Weckruf ihres Handys für die morgendliche Trainingseinheit. Mit brummendem Kopf erhebt sie sich und begibt sich vorsichtig und noch stärker wankend als wenige Stunden zuvor in Richtung ihrer Toilette. Doch just als sie in den kleinen Raum eintreten will, springt doch tatsächlich der dämliche Türstock unvermutet ein Stück nach rechts und sie knallt mit der Nase voraus gegen den harten Naturholzrahmen der Türleibung.
Fluchend, mit schmerzender Nase und ganz vorsichtig um die Landung nur ja nicht zu verpatzen setzt sie sich auf die enge, kalte Kloschüssel und genießt die Erleichterung. Platschend entweichen die letzten, für den Körper unverwertbaren Überreste des Weines, in Form von saurem Wasser aus ihrem Körper. Der noch reichlich im Blutkreislauf zurückgebliebene Alkohol sorgt dafür, dass sie sich entspannt auf der Klobrille zurücklehnt und nochmals einschläft.
Zwischendurch wacht sie kurz auf und versucht sich mit einer kompletten Rolle 3- lagigen Klopapier zuzudecken, was aber nicht einmal annähernd so gut wärmt wie die kuschelige, dicke Bettdecke.
Punkt 12.00 Uhr, geweckt von der laut erschallenden, samstäglichen Sirenenprobe im Ort, kommt sie im warmen, weichen Bett wieder langsam zu Bewusstsein und wundert sich erstaunt beim Betreten ihrer Toilette, wie sich eine ganze Rolle Klopapier so von selbst abwickeln kann und ihr dabei auch noch heimlich im Schlaf den Slip herunter reißen und unter dem Papierberg begraben konnte.
Beim mühsamen Aufwickeln der Papierblätter taucht plötzlich sogar noch ihr bereits vermisstes Handy unter dem sich langsam entwirrenden Papierhaufen auf.
„Wahrlich seltsame Dinge gehen in diesem Landgasthaus vor sich!“, denkt sie sich noch und versucht sich angestrengt an den Abend zu erinnern. 

 

Textauszug von Burned-out/Ausgelöscht.

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© Stefan Luftensteiner


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